Alles fließt

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ADMIN

Hallo Eichhörnchen48,

die beruhigende Wirkung, die mit dem Erstellen solcher Fotos verbinden ist, kann ich gut "nachfühlen".

Das Foto lebt von seinen Formen und Farben – "alles fließt".

Das Industar 50-2 ist relativ lichtschwach, zeichnet dafür aber bereits mit seiner Offenblende 3.5 ziemlich scharf. Davon ist im Bild nichts zu sehen, weil es überall Unschärfen aufweist. Einige dieser Unschärfen stammen vom Objektiv (Strukturen sind außerhalb des Schärfepunkts oder liegen im Bereich der Randunschärfen), andere resultieren aus der Fließbewegung des Wassers. Gegebenenfalls kommt beides zusammen, dies ist anhand des Fotos nicht feststellbar.

Und hier liegt ein wenig das Problem. Alles ist unscharf. Innerhalb dieser Unschärfe ist eine Fließbewegung zu erkennen. Einen Schärfepunkt, an dem sich das Betrachterauge festankern kann, ist nicht vorhanden.

Die Unschärfen zeigen ganz schwach, dass dieses Foto mit einem recht alten Objektiv gemacht wurden – wie gesagt, recht schwach. Damit stellt sich auch hier wieder die Frage, ob es sinnvoll war, dieses Objektiv einzusetzen anstatt ein modernes. Diese Frage kannst nur Du für Dich beantworten. Aufgrund der ausschließlich vorhandenen Unschärfen hat dieses Foto eine nahezu rein künstlerische Ausrichtung und spiegelt damit sehr stark die Stimmung bzw. Intention der Künstlerin wider.

Mir (!) kommt die Charakteristik der eingesetzten Vintage-Optik etwas zu wenig rüber. Denn die Hell-Dunkel-Verläufe sowie die wellenartigen Strukturen kämen mit einem modernen Objektiv ähnlich zur Geltung – zusätzlich allerdings auch brillanter.

Im Übrigen verweise ich auf meine Ausführungen unter dem Punkt Bokeh bei Deiner Bildeinstellung "Erinnerung an den Sommer".

Wie gesagt, ich kann verstehen, dass diese Art zu fotografieren auf Dich eine stark beruhigende Wirkung hat; das Foto selbst lädt regelrecht ein zum Meditieren.
Dennoch stellt sich beim Einsatz alter Objektive immer die Frage nach dessen Rechtfertigung. Was ist der Grund, in einer bestimmten Situation eine viele Jahrzehnte altes Objektiv einem modernen, hochkorrigierten vorzuziehen. Hierfür kann es viele Gründe geben. Diese sollten allerdings auch im Foto deutlich sichtbar sein. Denn schließlich fehlt den alten Objektiven auch einiges, was in deren Folgejahrzehnten mit hohem Aufwand entwickelt wurde und zu den heutigen hochkorrigierten Objektiven führte.

Wenn Du bei Deiner interessanten Art zu fotografieren die Charakteristiken Deiner alten Objektive, von denen Du ja anscheinend ein paar sehr interessante hast :-), noch deutlicher sichtbar machen kannst, wird Dir die Fotografie mit diesen alten Schätzen noch ausdrucksstärkere Fotos bescheren – und Dir sicherlich noch mehr Spaß bereiten als bereits jetzt schon :-).

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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