Extreme Makrofotografie leicht gemacht

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Extreme Makrofotografie leicht gemacht

Do., 28/08/2014 - 12:00
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Entgegen der landläufigen Meinung extreme Makrofotografie sei nur etwas für ausgefuchste Profis mit teurem Equipment möchte ich euch hiermit zeigen, dass fotografieren mit extremen Abbildungsmaßstäben kein großes Geheimnis ist. Jeder kann dies mit einfachen Mitteln selbst tun.

Photo: Green crab spider by Valentin Gutekunst - scale of 5:1 reversed and extension tubes.

Was sind überhaupt Extreme Makrofotos?

Mit Definitionen sollte man immer vorsichtig sein, dennoch meine ich wenn ich von extremer Makrofotografie spreche im Grunde alles was den Abbildungsmaßstab von 1:1 übersteigt. Eines ist jedoch sicher diese Art der Makrofotografie macht unheimlich Spaß und nebenbei eröffnet sich einem eine ganz neue Welt. Man entdeckt Details, die man vorher nie wahrgenommen hätte!

Foto: Zebraspringspinne mit Beute von Valentin Gutekunst - Abbildungsmaßstab etwa 2:1 mit Raynox-DCR250

Was braucht man dazu?

Natürlich gibt es zahlreiche Wege, um extreme Makrofotos zu machen und jeder Makrofotograf hat wieder eine andere Philosophie. Doch eigentlich gibt es nur zwei Techniken:

  1. Extreme Makrofotos ohne Focus Stacking

  2. Extreme Makrofotos mit Focus Stacking

Mehr über Focus Stacking erfährst Du hier:Makrofotografie Tipps und Tricks TOP 10

Welche man davon nun wählt hängt meist vom zu fotografierenden Objekt ab. Denn für’s Focus Stacking braucht man ein ruhiges Motiv und möglichst völlige Windstille.

Foto: Skorpionsfliege von Valentin Gutekunst - Abbildungsmaßstab etwa 2:1 mit Raynox-DCR250

Egal ob Focus Stacking oder nicht, die Voraussetzungen für die extremen Makrofotos bleiben gleich: Man braucht entsprechendes Equipment, um über den Abbildungsmaßstab von 1:1 des Makroobjektivs zu kommen. Auch hier gibt es viele Wege um ans Ziel zu kommen, doch ich möchte euch hier die zwei unkompliziertesten und günstigsten vorstellen.

1. Nahlinsen (Achromaten)

Eine Nahlinse wird wie ein Filter auf das Objektiv aufgeschraubt bzw. gesetzt und verkürzt die Brennweite des Objektivs, d.h. die Naheinstellgrenze nimmt ab und man kann dementsprechend näher an das Objekt heran.

Auch wenn Nahlinsen oft einen schlechten Ruf haben und dies für die billigen auch gerechtfertigt ist, kann ich die hochwertigen Makronahlinsen wie das Raynox DCR-150 oder DCR-250 aus persönlicher Erfahrung nur empfehlen. Diese Linsen sind etwas teurer, dafür bieten sie eine hervorragende Bildqualität und verhindern wirkungsvoll die chromatische Aberration, die bei billigen Nahlinsen gang und gebe ist.

Ein enormer Vorteil der Nahlinsen im Gegensatz zum Hantieren mit dem Retroadapter ist, dass die Automatik der Kamera, also die Blendensteuerung etc. weiterhin funktioniert und die Handhabung sehr unkompliziert ist.

Mit einem entsprechenden Filteradapter (Step-down 49mm-43mm) lassen sich auch zwei Raynox Nahlinsen übereinander setzen und man erreicht noch höhere Abbildungsmaßstäbe.
Verwende Objektive mit großer Brennweite, um noch größere Abbildungsmaßstäbe zu erreichen

Foto: Kugelspringer (< 1 mm) von Valentin Gutekunst - Abbildungsmaßstab etwa 5:1 mit Retroadapter, Zwischenringen und Blitzlicht.

2. Retroadapter (Umkehrring)

Der Retroadapter kostet um die 10 EUR und ermöglicht es ein Objektiv umgekehrt an die Kamera anzubringen! Dadurch hat man einen Lupeneffekt und kann in hohe Abbildungsmaßstäbe vordringen! Der Nachteil: Jegliche Automatik (Blendensteuerung, Autofokus etc.) geht verloren. Deshalb sollte man alte Objektive verwenden die noch eine manuelle Einstellung der Blende zulassen. Alternativ kann man sich auch einen (viel) teureren Retroadapter kaufen, der die Daten überträgt oder man verwendet ein normales Objektiv und setzt auf dieses ein weiteres Objektiv in Retrostellung auf.

Für eine wirklich hohe Vergrößerung besorge dir ein günstiges gebrauchtes Weitwinkelobjektiv, z.B. mit 24 mm (Noch geringere Brennweiten wie 16 mm ermöglichen zwar eine noch höhere Vergrößerung, doch das Handling (z.B. die benötigte Lichtmenge) wird umso schwerer, desto kleiner die Brennweite!) und ein paar Zwischenringe, sowie einen Retroadapter. Mit dieser Kombination kannst du preiswert und einfach mit hohen Abbildungsmaßstäben experimentieren!

Foto: Rüsselkäfer von Valentin Gutekunst - Abbildungsmaßstab etwa 2:1 mit Raynox-DCR250

Foto: Fliege von Valentin Gutekunst - Abbildungsmaßstab etwa 3:1 mit Retroadapter

Vergleich zwischen einem Makroobjektiv (Tamron 90 mm), mit dem man einen Abbildungsmaßstab von 1:1 erreicht und einem Weitwinkelobjektiv, das mit einem Retroadapter in Retrostellung an die Kamera angebracht wurde. Noch näher ans Motiv kommt man bspw., in dem man zusätzlich zum Retroadapter noch Zwischenringe oder Nahlinsen verwendet. Oder man nutzt ein Objektiv mit noch kleinerer Brennweite (z.B. 18 mm).

Durch diese zwei Hilfsmittel sind extreme Makrofotos für Jedermann unkompliziert und günstig realisierbar. Allerdings sollte man beachten, dass je höher der Abbildungsmaßstab, desto kleiner die Schärfentiefe und desto mehr Licht wird benötigt. Deshalb sollte man es sich überlegen mit Blitz (Bitte kein Ringblitz, oder mögt ihr etwa Fotos von Insekten mit weißen Ringen in den Augen? Mehr dazu in Ausgabe 2 von Makrofoto) oder Lampen zu arbeiten.

Euch hat der Artikel gefallen? Oder ihr habt weiterführende Fragen? Ich freue mich über Feedback in den Kommentaren!

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Valentin Gutekunst ist der Gründer von Makrotreff und Herausgeber von Makrofoto und selbst ein ambitionierter Makrofotograf. Mit seinen Fotos möchte er den Menschen die Faszination und Schönheit der Natur und deren Geschöpfe wieder näher bringen. Und damit das Bewusstsein schaffen, dass es gilt diese Artenvielfalt zu bewahren! Neben der Aufklärungsarbeit rund um die biologische Vielfalt, gibt er sein Wissen und seine Erfahrung mit viel Freude und Engagement weiter und auch aus seinen Makrotricks macht er kein großes Geheimnis.

Kommentare

Profile picture for user M.Franzius

Anmerkungen zur (direkten) Retrostellung:

* es funktionieren nicht alle Objektive (z.B. das Sigma 60mm f.2.8 DN bringt Retro keine Schärfe im Nahbereich)

Abhilfe kann die indirekte Retrostellung bringen, so benenne ich es wenn man ein Objektiv normal anbringt (mit Automatikfunktion) und vor das Objektiv ein anderes Objektiv in Retrostellung bringt, hierfür wird lediglich ein Kupplungsring benötigt der die Objektive am Filtergewinde miteinander kuppelt. Der Maßstab liegt im Verhältnis der Brennweite des normal angebrachten Objektivs zur Brennweite des Retroobjektiv.

Hierfür funktioniert auch obiges Objektiv in Normalstellung, wenn man dann das Sigma 30mm Objektiv in Retrostellung vorsetzt ergibt sich 60mm zu 30 mm = Maßstab 2:1, bei ca. 3,5 cm Arbeitsabstand.

Man kann auch ein Zoomobjektiv in Retrostellung verwenden, dann ergibt sich ein variabler Maßstab. Wichtig ist es als Objektiv in Normalstellung ein Teleobjektiv zu nehmen sonst ergibt sich u.U. ein runder Bildkreis, das Sigma 60mm (MFT) hat sich bei mir bewährt.

 

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Ich habe auch die 3 Sigma 19, 30 und 60 und würde das gern testen. Leider finde ich nur einen Kupplungsring 46mm für knapp 20 Euro. Gibt's noch günstigere Versionen, die gut funktionieren?

Worauf sollte ich bei den 3 Objektiven achten, was bietet sich besonders an?

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Erstellt von eSchmidt (nicht überprüft) on Mi., 01/03/2017 - 23:26 Permalink

Haben Sie Erfahrung mit den Kombinationen Nikon 2.8/105mm Makro + 1.8/24mm bzw. Nikon 4.0/24-120mm Makro + 1.8/24mm ?

Klingt für mich nach empfehlungswerten Kombinationen?

Wäre das mit Nikon Blitzgeräten SB-R200 verwendbar?

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ADMIN

Die Kombi aus Makroobjektiv + Weitwinkelobjektiv in Retrostellung ist nicht schlecht. Aber deutlich schwerer und unflexibler (da immer gleicher Abbildungsmaßstab, Brennweite des Makroobjektivs geteilt durch Brennweite des aufgesetzten Objektivs) als wenn du Zwischenringe oder ein Balgen verwendest. Zudem empfehle ich manuelle Weitwinkelobjektive da du mit diesen die Blende manuell verstellen kannst. Der Blitz sollte trotzdem funktionieren. Evtl musst du ihn anders anbringen. Die bessere Bildqualität liefert sicherlich die Kombination mit dem 105er Makro.

Probiere es einfach mal aus ein Retroadapter ist ja nicht teuer. 

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Danke. Klingt danach, dass ich als Tele das 24-120mm verwenden sollte.

Ich denke, die Blende stelle ich am Tele ein. Muss die Blende auch am Weitwinkel eingestellt werden oder bleibt die am Weitwinkel voll geöffnet?

Müssen die beiden Objektive direkt aneinander gekoppelt werden oder darf auch ein Abstand von ca. 1-2 cm sein? Denn die Halterung für die Nikon Makroblitzgeräte würden dann vermutlich zwischen Tele und Kupplungsring geschraubt werden. Oder gibt es auch für die Rückseite des Weitwinkels ein passendes Filtergewinde zu montieren?

Danke - eSchmidt

 

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4.0/24-120 auf Kamera und 1.8/24 in retro waren ein ziemliches Gefummel. Was ich leider feststellen musste, war, dass ich kein voll ausgezeichnetes Bild erhalte. Nur einen runden Bereich, der durch die Blende des 24er (voll geöffnet) entstand.

Umkehrring und Satz Reduktionsringe waren wohl Fehlkäufe.

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Hi Schmidt,

Sorry dafür, aber ich hatte deutlich gemacht, dass du mit dem 105 Makro bessere Ergebnisse erzielen wirst (siehe Post oben). Die Telezooms sind da nicht so gut geeignet. 

LG

 

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Erstellt von eSchmidt (nicht überprüft) on Mi., 01/03/2017 - 23:34 Permalink

Wie ist Focus Stacking bei derart geringen Abbildungsmaßstäben denkbar?

Hiezu müsste man doch vermutlich im Bereich von Millimeter Bruchteilen variieren?

Gilt die Berechnung des Bereichs der Schärfentiefe bei Retrostellung ebenso wie bei normaler Nahaufnahme?

Wie weit darf man bei indirekter Retrostellung abblenden, um eine optimale Schärfe und auch Tiefenschärfe zu erzielen? 

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Erstellt von eSchmidt (nicht überprüft) on Mi., 01/03/2017 - 23:53 Permalink

Ist bei indirekter Retrostellung der Abstand Objektiv zu Objekt abhängig vom Abbildungsmaßstab?

Mit welchem Abstand muss ich rechnen?

Sind da Ausleuchtungsprobleme zu erwarten, denn ich möchte nach Möglichkeit mit Blitzgeräten arbeiten.

Danke - eSchmidt

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Erstellt von eSchmidt (nicht überprüft) on Do., 02/03/2017 - 06:35 Permalink

Novoflex EOS / CO Objektiv ( Canon EF / EF-S-Anschluss ).

Gibt es einen Zusatz dieser Art auch für Nikon? Habe nichts derart gefunden.

Danke - eSchmidt

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Erstellt von eSchmidt (nicht überprüft) on Mo., 06/03/2017 - 19:01 Permalink

Nach anfänglich schneller Reaktion gibt es jetzt leider keine Antworten mehr. :(

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ADMIN

Hi,

leider hast du mich etwas überhäuft mit Fragen. Bin gerade aber an meinen letzten Prüfungen (Studium). Werde aber antworten sobald ich wieder Luft habe an etwas anders zu denken ;-)

 

LG

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Erstellt von mahhprehl (nicht überprüft) on Di., 18/04/2017 - 19:27 Permalink

Hallo Valentin

Retrostellung oder Nahlinse, das ist Technik. Aber ich habe ein ganz anderes Problem: wenn ich mich auch sehr vorsichtig meinem Objekt der Begierde nähere, versteckt es sich, haut ab und da frage ich mich, welche Tricks hast Du auf Lager, den Käfer am Platz zu halten und dann noch mehrere Stack-Bilder zu schaffen?

viele Grüße

Axel

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ADMIN

Hi Axel, im Grunde ist es alles eine Frage des richtigen Handlings. Persönlich kann ich Dir das am besten zeigen, komm doch mal zu einem Coaching vorbei, dann lernst Du die Extreme-Wildlife Makrofotografie kennen und ich kann auf dein Equipment und Handling eingehen.

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Erstellt von Philipp (nicht überprüft) on Mo., 08/05/2017 - 11:14 Permalink

Hallo Valentin,

Vielen Dank ersteinmal für all die Mühe die Du Dir hier gibst. Ich bin im Besitz eines 100mm Makro was bis 1:1 auf gut funktioniert, möchte aber eher Richtung 3:1 kommen.

 

Was ist da deine Empfehlung? Nahlinse oder Zwischenringe? Oder anderes Obejektiv in Retrostellung?

 

Gruß Philipp

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ADMIN

Hi Philipp, 

am besten erstmal mit dem Raynox-DCR250 experimentieren, je nach Sensor kommst du damit bis 2:1 oder weiter. Das Raynox habe ich eigentlich immer auf meinen Touren dabei. Nur bei wirklich winzigen Motiven solltest Du dann ein altes manuelles Weitwinkel-Objektiv in Retrostellung (Hier dann auch in Kombi mit Zwischenringen) verwenden.

LG

Valentin

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Erstellt von Gerd Hartwich (nicht überprüft) on Fr., 09/06/2017 - 02:16 Permalink

Hallo Valentin,

habe mir die 4 Zeitschriften bestellt und überwiesen.

Leider sind sie noch nicht eingetroffen.

Beste Grüße G. Hartwich

 

 

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Hi Valentin,

und auch hier zeigst du wieder Makros allererster Güte. Schon toll, was die Natur so zaubert, wenn man einmal genauer hinschaut. Die Zeit für Makros werde ich aber wohl demnächst nicht haben. Macht nix, dann schau ich weiter bei dir rein

Viele Grüße

Flo

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Das Raynox DCR-250 war für mich eine Offenbarung: gerade für draußen ist das Das DCR-250 ein Traum. Je nach Bedarf ruckzuck vor die Linse gesetzt oder wieder abgenommen. Vorher hatte ich mit Zwischenringen gearbeitet, um auf einen größeren Abbildungsmaßstab zu kommen. Aber das ewige An- und Abschrauben war nicht gut für den Sensor (Staub!) und ein nerviges Gefummel, das gerade bei Insekten wertvolle Zeit kostet. Außerdem lässt sich das DCR schnell mal in die Hemdtasche stecken.

 

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Erstellt von Daniel (nicht überprüft) on Mi., 11/10/2017 - 12:32 Permalink

Hallo Valentin,

 

wie kann anon ich am besten den Abbildungsmaßstab meines bereits vorhandenen Macro Objektivs vergrößern?

Ist ein Nikkor 105mm 1:4 ai also Manuell. Hat einen Abbildungsmaßstab von 1:2 und würde gerne auf 2:1 kommen. Macht da ein Balgen Sinn das ich flexibel bin?

 

Gruß Daniel

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ADMIN

Nein ein Balgen macht keinen Sinn. Am besten ein neues Objektiv zulegen oder eine Nahlinse wie das Raynox verwenden, dann kannst Du noch etwas rausholen - 2:1 wird aber schwierig, da dein Nikkor anscheinend ja nur 1:4 liefert?! (bist du da sicher?)

LG

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Erstellt von andreas neubauer (nicht überprüft) on Mi., 01/11/2017 - 10:48 Permalink

Was passiert wenn ich einen Retroadapter mit einem 90 mm Macro Objektiv benutze ?

 

Wie ist dann das Verhältnis ? 

Wird das Bild schärfer ?

 

Wird es schärfer dadurch das ich dann stitchen kann ? ( Also ein Negativ nicht mit einem Bild aufnehme , sondern mit mehreren )

 

Vielen Dank im Voraus 

 

Andreas 

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Makronist

Hallo Valentin,

bevor ich das Raynox 250 bestelle, eine Frage.
Ausgang ist ein Filtergewinde von 72mm, das ich per Reduzierring auf die 62mm für das Raynox runterbringen kann.

Frage: Greift der "Snap-On" von Raynox von außen an den Ring oder krallt sich das innen ins Gewinde?

Würde ungern das Ding zurücksenden müssen.

Danke

Fred

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Hallo.

ich baue gerade meine Versuche im Bereich Makro aus, teste einige Linsen und Kombinationen. Natürlich stoße ich da an Grenzen des Möglichen, weil mir Hintergrundwissen fehlt.(bisher Tier/Naturfotos, kleinstes Objekt: Bisons)  z.B. habe ich Makros von belanglosen Dingen gemacht, nur zu Testzwecken, ohne Anspruch an Ästhetik etc. , also keine Goldkäfer etc., das ist jetzt noch unwichtig. Ich halte mich erst einmal an stillhaltende (tote) Objekte/Subjekte, die muss man nicht dauernd zur Ruhe rufen, z.B.Schrauben, Uhrwerke etc. Derzeit nutze ich folgende Kombi: Pentax K-1, Leica 1:2/50mm, Balgen. Ich versucte es mit einem 24mm Objektiv am Balgen, bekomme damit aber kein scharfes Bild, das ist mein aktuelles Problem. Was passt da nicht? Bilder mit der 50er Kombi kann ich schicken zum Begutachten, wenn gewünscht.

Wo finde ich Tipps im Forum dazu? Danke

altes Uhrwerk mit analoger Linse ohne Automatik, Pentax K1. Leica Elmarit 50mm, 1:2 Balgen

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo Fatty,

um genauer Dein geschildertes Problem analysieren zu können, bitte ich Dich zum obigen Uhrwerk-Foto die Bilddaten mitzuteilen. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um

  • eingestellte Blende
  • Verschlusszeit
  • ISO-Wert

Mit welchen Werten arbeitest Du, wenn Du das 24er am Balgen hast?

Lieber Gruß,

Roland

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Erstellt von Jeannette (nicht überprüft) on Mi., 07/11/2018 - 14:35 Permalink

Hallo :),

habe gerade diesen interessanten Artikel gelesen und frage mich, ob ich mit dem  Raynox DCR-250  an meinem Canon EF 100mm 2.8 L Macro IS USM die Krabbler und Fliegen noch detailreicher bekomme, also ähnlich wie auf den Beispielbildern oben.

VG 
Jeannette

Profile picture for user Valentin

ADMIN

Hi Jeannette,

 

ja klar, das Raynox habe ich quasi immer mit dabei. Du kommst damit etwa fast doppelt so nah ans Motiv ran.

In Makrofoto Ausgabe 2 habe ich die verschiedenen Raynox-Linsen vorgestellt. Schau mal rein!

LG

Valentin

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Hallo Valentin,

ich habe eine Nikon D800 und möchte gern mal in die Welt der Makro-Fotografie eintauchen.

Macht eine Anschaffung eines Nikon AF-S Micro Nikkor 60 mm 2.8 G ED mit einem zusätzlichen Retro-Adapter deiner Meinung nach Sinn?

Ich würde mich riesig über eine Antwort freuen :-)

Danke und einen schönen Gruß

Katja

Profile picture for user Valentin

ADMIN

Hi Katja,

nein ein 60 mm in Retrostellung macht nicht so viel Sinn. Die Brennweite und die damit verbundene Vergrößerung kehrt sich durch den Retroadapter quasi um d.h. mit einem weitwinkligeren Objektiv (z.B. 50, 40 oder 28 mm) erreichst Du einen höheren Abbildungsmaßstab. Da durch den Retroadapter die Automatiken wie z.B. die Einstellung der Blende verloren geht, empfehlen sich alte manuelle Festbrennweiten, die haben noch einen Blendenring.

Für den Einstieg würde ich aber eher ein normales Makroobjektiv nehmen und es mit einer Nahlinse kombinieren. Schau mal in Ausgabe 2 von Makrofoto, da habe ich empfehlenswerte Nahlinsen (Raynox) vorgestellt. Gerne kann ich dir auch mal persönlich helfen. Da ist ein Einzelcoaching immer die beste Möglichkeit schau mal hier: Einzelcoaching

Beste Grüße,

Valentin

Profile picture for user RheinPfalzNaturfoto
Makronist

Liebe Katja,

wenn du erstmal in die Makrofotografie eintauchen möchtest ist das von dir genannte Objektiv sicherlich ein sehr guter Einstieg. Selbst wenn du keinen Gefallen daran finden solltest, kannst du es ja immer wieder verhökern. Die Linse hat eine Naheinstellgrenze von ca. 18cm, was dich schon sehr nahe an die Objekte herankommen lässt (das ist ein Vor- aber auch Nachteil), aber du hast "nur" 60mm Brennweite. Für den Preis (runde 600 Euros) würde ich mir überlegen, dieses anzuschauen (Nikon AF-S Micro-Nikkor 105mm 1:2,8G VR, kostet um die 700 Euro). Da  hast du mehr Brennweite, kannst also von deinen Objekten weiter wegbleiben, was gerade bei Anfängern hilfreich ist. Vielleicht bekommst du ja ein 100er Makro für Nikon auch gebraucht. Von Nahlinsen, Retroadaptern usw. rate ich grundsätzlich ab, da sie immer nur eine Krücke darstellen um das zu realisieren, was man nicht hat, nämlich näher ran bzw. größeren Maßstab. Ich habe alles schon ausprobiert und war NIE zufrieden. Letztendlich spielt sich aber eben doch alles zwischen Daumen und Zeigefinger ab und man geht Kompromisse ein. Ich ordne diese zusammengesetzten Glasteile immer so, als ob man auf eine Fernbrille eine Lesebrille setzt, des wärd nix.

Was gut geht sind Zwischenringe, aber hier ist die tatsächliche Vergrößerung auch bei etwa 2:1 am Ende.

Mein Tip:

Besorge dir eine Makrolinse, probiere sie aus, halte dich an die hier im Makrotreff sehr gut beschriebenen Tips und üben üben üben. Wenn du dann daran Gefallen findest, belegt vll. noch einen Kurs oder gehe mit einem erfahrenen Makrofotografen mal auf die Pirsch. Denn auch hier gilt --> vormachen --> nachmachen --> übern.

In diesem Sinne, viel Spaß und

LG Thomas         

 

4.0 von 5 Sternen

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Erstellt von Rabea Wichmann (nicht überprüft) on Mo., 10/06/2019 - 20:39 Permalink

Hallo,

 

Vielleicht kann mir ja jemand helfen. Kann ich das raynox dcr 250 mit meinem sigma 105mm 1:2.8 dg macro hsm mit os verbinden,  und wenn ja, welche Ergebnisse kann ich damit erzielen? Oder ist es eher nicht empfehlenswert? Ich habe eine Nikon d800.

 

Würde mich freuen,  etwas Hilfe zu bekommen. 

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ADMIN

Hallo Rabea,

Du kannst die Vorsatzlinse Raynox DCR-250 auf dem Sigma 2.8/105mm Makro verwenden. Mit dieser Vorsatzlinse vorne drauf erhöhst Du den Vergrößerungsfaktor des Objektivs um das 1.8-fache. Du kannst also noch näher an das Motiv heran und es somit noch mehr vergrößern.

Die Vorsatzlinse besteht aus mehreren optischen Gläsern und ist relativ gut korrigiert.

Du musst dabei beachten, dass mit der zunehmenden Vergrößerung die im Makrobereich ohnehin schon geringe Schärfentiefe nochmals deutlich kleiner wird.

Lieber Gruß,

Roland

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Hallo Roland, 

Das ist doch mal eine Ansage. Das mit der tiefenschärfe war mir aber klar. Mir kommt es aber ja auch auf die "gesichter" der Insekten an. Das ist das reizvolle dabei. Würde ich denn mit einem Weitwinkel 2.8/28mm, also andersrum drauf gesetzt, ähnlich gute Resultate erzielen? Oder ist da der raynox doch eher zu empfehlen? Mit dem raynox ist man natürlich etwas flexibler . 

Vielen Dank schonmal .

Liebe Grüße,

Rabea 

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ADMIN

Hallo Rabea,

das ist ein bisschen eine Gewissensfrage. Es hängt ein wenig von individuellen Neigungen ab. Klar, mit einem 28er WW in Retrostellung kommst Du auch ordentlich nah ran, hast aber ebenfalls nur noch einen minimalen Abstand zum Motiv.

Ich würde in diesem Fall die Raynoxlinse erst mal vorziehen, weil Du dann das Gefummel mit der Retrostellung nicht hast. Aber letztendlich müsstest Du es ausprobieren und sehen, was Dir mehr liegt...

Lieber Gruß,

Roland