Kirschblüte

Hallo in die Runde, ja, die Kirschblüte bietet zur Zeit schöne Motive. Leider nur noch für kurze Zeit. Ich hatte mein Trio mit dem Helicoid dabei und das Ziel war, die Stimmung bei intensivem Gegenlicht einzufangen. Das Trio sollte auch Raum zum Malen haben. Weiter separieren wollte ich nicht. Kommt meine Absicht bei Euch an? Liebe Grüße Ecki

Kommentarbereich

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ADMIN

Hallo Ecki,

ja, die Kirschblüten leuchten momentan schon von weitem in der Landschaft – und ziehen eine Kamera geradezu an :-).

Du fragst, ob Du das Hauptmenü genügend separiert hast und ob das Trio genügend Raum zum Malen gehabt hat.
Schaue das Foto einmal ganz schnell, ja nahezu flüchtig an, nur eine halbe Sekunde oder kürzer. Und danach fragst Du Dich, ob Du das Hauptmotiv erfasst hast.

Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich siehst Du bei einem solchen flüchtigen Hinschauen zwar, dass es sich um weiße Blüten handelt. Du wirst aber auf die Schnelle kaum erkennen können, welche dieser gesehenen weißen Blüten zum Hauptmotiv und welche zum Hintergrund gehören.

Und das ist genau das "Problem" bei Deinem Foto: Die rechts befindlichen Hintergrundblüten haben fast die gleiche Größe wie die Hauptmotivblüten, bedecken fast die gleiche Bildfläche und haben das gleiche Licht. Der einzige Unterschied ist die geringere Schärfe.
Aber: Der Schärfeunterschied ist nicht so deutlich, dass man ihn in der kurzen Zeit eines flüchtigen Blicks erkennt. Dieser kurze Blick zeigt einem eher alle Blüten.

Um nun Deine Frage konkret zu beantworten: Mit einer deutlicheren Separierung der Hauptmotivblüten hätte das Trioplan diese größer und gleichzeitig die dann im Verhältnis etwas kleineren Hintergrundblüten malerischer dargestellt. Die Hintergrundblüten wären also etwas mehr aufgelöst worden, und das Trioplan hätte dadurch seine wunderbare Abbildungscharakteristik noch deutlicher zeigen können.

Herausgekommen wäre ein Bild, bei dem das Hauptmotiv auf den ersten (auch flüchtigen!) Blick eindeutig als Hauptmotiv erkennbar gewesen wäre. Und von dort aus wäre das Betrachterauge dann nach rechts in die wunderbaren Tiefen der malerischen Unschärfen der Hintergrundblüten gewandert.

Fazit:
Ein solcher "schneller Blick" kann einem Fotografen sehr schnell Informationen dazu geben, ob das Verhältnis Hauptmotiv zu Nebenmotiv gelungen ist – sodass dann bereits sogar noch vor Ort eine entsprechende Korrektur vorgenommen werden kann. Denn das ist nachträglich nicht mehr vergleichbar möglich, da die Charakteristik der Unschärfe nur durch die Veränderung des Abbildungsmaßstabs geändert werden kann.

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"

Roland

 

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Makronist

Hallo Roland, danke für deine Hinweise. Ja, das war das Problem. Ich war von der Blütenpracht so überwältigt :-), dass ich genau die von dir beschriebene Herangehensweise vernachlässigt habe. Dein Tipp mit dem flüchtigen Blick ist sehr gut. Je mehr man sich in sein eigenen Bild vertieft, desto schwieriger wird die "objektive" Sichtweise. Zuhause lässt sich nichts mehr retten. Danke nochmals. Ich werde daran denken :-). Liebe Grüße Ecki

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Makronist

Hallo Roland und Wolfgang, ich habe mich noch einmal an dem Kirschbaum "abgearbeitet" und eure Tipps versucht umzusetzen. Diesmal nutzte ich das Helios 40-2, um die Unschärfe bei Blende 1,5 noch mehr zu forcieren. Auch das Format 1:1 hilft meines Erachtens, den Blick zu lenken. Was haltet ihr davon? Die Äste des Baumes sind voller Blüten, so dass eine einzelne Blüte mit großem Abstand zum Hintergrund kaum zu erwischen ist. Heute regnet und stürmt es leider. Die Blüten dürften sich auf natürliche Weiser reduziert haben. 

Liebe Grüße Ecki

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MOD

Grüß Dich Ecki,

das hat Roland jetzt schon ausführlich erklärt. Ich habe das Bild jetzt immer mal wieder angeschaut, mich irritiert, neben dem bereits angesprochenen Punkten, noch der im Licht liegende Zweig. Gerade die rechte obere Ecke zieht meinen Blick magisch an. Ich hatte einen Freund der war akademischer Kunstmaler. Auf meine Frage, was denn an meiner Zeichnung nicht stimmt und wieso ich es nicht sehe, bekam ich die Antwort: Stell das Bild auf den Kopf, geh ein paar Schritte zurück und dreh dich um, schau es schnell an. Durch das auf den Kopf stellen, distanziert man sich von seinem eigenen Werk und ist deutlich unvoreingenommener :-)

Servus
Wolfgang

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Makronist

Hallo Wolfgang, auch dir danke für deinen Kommentar. Der Tipp mit dem Drehen des Fotos ist sehr hilfreich. Ich hatte ihn schon vor vielen Jahren mal im Rahmen eines Fotoseminars bekommen, ihn aber nie beherzigt. Jetzt zeigt sich, wie gut er gerade in der Makrofotografie ist. Danke für die Erinnerung. Liebe Grüße Ecki

P.S.: Ich gehe heute noch mal zum Kirschbaum - wenn das Wetter (Wind) mitspielt. 

 

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