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ADMIN

Hallo Sigi,

bei der Charakteristik der Wiedergabe des Hintergrunds spielt neben der eingesetzten Brennweite und der Blende natürlich auch die Entfernung zwischen Motiv und Hintergrund eine entscheidende Rolle. Die Vergleiche von Brennweiten müssen natürlich immer bei gleicher Entfernung beispielsweise von Hintergrundbewuchs und dem davor befindlichen Motiv gesehen werden.

Du siehst das bei den Vergleichsaufnahmen oben im Artikel. Bei den jeweiligen Vergleichsfotos, die mit verschiedenen Brennweiten gemacht wurden, handelt es sich immer um das gleiche Motiv, fotografiert aus der gleichen Perspektive, sodass die Pflanzen im Hintergrund immer gleich weit weg waren. Und nun kannst du die unterschiedlichen Hintergrundzeichnungen (Tiefenschärfeverhalten) der verschiedenen Brennweiten beurteilen.

Das von Dir angesprochene Pilzfoto von Dieter kannst Du also nicht vergleichen mit dem Pilzfoto von Christine, weil die Ausgangslage eine jeweils völlig andere ist. Hätte Dieter eine 60er Makrobrennweite eingesetzt, wäre sein Hintergrund deutlich unruhiger abgebildet worden. Willst Du einen extrem beruhigten Hintergrund haben, dann musst Du eine Motivsituation suchen oder herstellen, wo hinter dem Hauptmotiv (beispielsweise einem Pilz oder einer Pflanze) eine Menge freier Raum ist, also ein größerer Bereich, wo keine (störende) Vegetation ist. Das ist, nur um mal eine grobe Zahl zu nennen, bei etwa 30-60 cm der Fall – je nach Brennweite, je nach Abbildungsmaßstab, je nach eingesetzter Blende. Denn all diese Faktoren haben einen Einfluss auf die Tiefenschärfe, also auf die Schärfe hinter dem Hauptmotiv.

Also, es gilt dennoch:

Je langbrennweitiger die eingesetzte Brennweite ist, desto mehr beruhigt sie den Hintergrund.

Aber beachte hier: Mit zunehmender Brennweite vergrößert sich auch der Aufnahmeabstand, also der Abstand zwischen Kamera und Hauptmotiv. Das ist gut bezüglich einer Fluchtdistanz (nicht eines Pilzes, der kann ja nicht weglaufen :-), sondern beispielsweise eines Schmetterlings oder einer Eidechse), das kann schlecht sein bezüglich einer Menge störender Vegetation (Grashalme, Ästchen usw.) zwischen Hauptmotiv und Kamera, denn da ist ja nun ´ne Menge Platz für ´ne Menge (störendes) Gemüse.

Aus diesem Grund ist es vielleicht ratsam, für den von Dir genannten Verwendungszweck eine Makrobrennweite so um die 90 bis 105mm (je nach Hersteller) zu wählen. Das ist eine leichte bis mittlere Telebrennweite, die den Hintergrund mehr "beruhigt" als 30 oder 60mm, aber nicht gleich so ein Geschoss mit all seinen hinzukommenden Eigenheiten wie 150 oder gar 180mm Brennweite ist.

Wenn Du dann damit am Motiv den Hintergrund nicht entsprechend Deiner Vorstellung genügend freigestellt bekommst, dann solltest du an anderen, notwendigen Schrauben drehen wie Blendenwahl, Störendes hinter dem Motiv vor dem Erstellen der Aufnahme entfernen usw. usf.

Lieber Gruß,

Roland

 

 

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