Artenfrage:Schlupfwespe – Gelis sp.

Hallo Roland!

Ich habe auf einen Blatt dieses kleine Mini-Insekt gefunden und zuerst an eine Ameise gedacht. Beim näheren Hinschauen entpuppte es sich doch als kleine Schlupfwespe. Ich habe im Buch dazu die Art Pteroscopus trifasciatus gefunden. Ist das stimmig?  Da es flügellos ist und eine Legeröhre besitzt müsste es ein Weibchen sein. Diese Art wäre dann nicht häufig. Ich habe es längere Zeit beobachet und versucht es einigermaßen zu dokumentieren. Voll süß, dieses kleine Ding!   ( sorry :-)  )

Kommentarbereich

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ADMIN

Ameisen-Mimikry von Schlupfwespen

Hallo Gabi,

das ist ein absolut toller Fund! Ja, es handelt sich um eine Schlupfwespen-Weibchen. Es gibt verschiedene Arten, die recht ähnlich aussehen, aber sogar unterschiedlichen Gattungen angehören. Eine Gattung beispielsweise ist Gelis sp. Ich vermute eher, es handelt sich auch bei der von Dir fotografierten Art um eine Wespe der Gattung Gelis. Ich ergänze den Gattungsnamen oben im Titel.

Weitere Fotos einer Gelis-Art kannst Du hier sehen:

Gelis sp.

Super interessant ist genau das, was Du bereits bemerkt hast: Sie machen einen auf Ameise. Ähnlich wie die Nymphe der Ameisensichelwanze ("Mathilda") imitiert sie die äußere Gestalt von Ameisen. Aber nicht nur das: Sie laufen auch wie Ameisen, ahmen also deren Bewegungen nach. Ist der Beobachter nicht vorgewarnt und dadurch sehr achtsam, geht er ihr auf den Leim und lässt sich täuschen. Es ist eine erstklassige Ameisen-Mimikry :-).

Viele Gelis-Arten parasitieren in Spinnenkokons. Die Wespenlarve saugt dabei ein Spinnenei nach dem anderen aus. Andere Gelis-Arten sind Hyperparasiten; hierbei parasitieren sie an den Larven anderer Schlupfwespenarten.
Diese Welt ist hochinteressant – und in vielen Bereichen noch ziemlich unbekannt. Heute geht man davon aus, dass diese Wirt-Parasitbeziehungen, wie Biologen sie nennen, eine entscheidende Säule unserer biologischen Vielfalt darstellen. Zum weiteren sind sie auch ein Indikator für die Stabilität von Ökosystemen: Je mehr intakte, dass heißt langfristig funktionierende Wirt-Parasitbeziehungen vorhanden sind, desto stabiler ist ein Ökosystem gegenüber Veränderungen von außen.

Du siehst, Du hast mal wieder einen Hit gelandet :-)!

Abgesehen davon, dass diese kleinen Wespen nur sehr schwer zu finden sind, sind sie genauso schwer zu fotografieren. Erstens sind sie eben sehr klein, und zweitens bewegen sie sich ständig und laufen auch sehr schnell. Aus diesem Grunde sind Deine Fotos kleine Schätze und ich sage

GRATULATION zu diesen Top-Fotos!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

["Voll süß" – nun ja, das spiegelt mehr eine weibliche Wahrnehmung dieses Tieres wider. Ich würde mal sagen, sie sind wirklich interessant :-).]

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MOD

Guten Morgen, Roland!

Ich danke dir für deine ausführlichen Infos zu meiner Schlupfwespe und deiner Bewertung. - freu Ich habe gleich mal auf deiner Seite nachgeschaut und deine tollen Fotos bestaunt.Die sind dir wieder super gelungen! Der einzige Unterschied zwischen unseren Tieren sind die anders gefärbten Fühler, sonst sehen sie von der Färbung gleich aus.  

Da ich die kleinen Kugelspringer noch suche und  erwischen möchte  wäre ich für einen Tipp dankbar.(Blitz,Nahlinse,Zwischenringe ? ) Wie würdest du es versuchen.

Liebe Grüße

Gabi

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ADMIN

Hallo Gabi,

bekanntlich führen mehrere Wege nach Rom... :-).

EIN guter Weg ist: Zwischenring zum Oly 2.8/60mm Macro, und dann entweder bei sehr geeignetem Naturlicht ohne Blitz – das musst Du ausprobieren. Hierbei spielt die Qualität des Naturlichts tatsächlich die entscheidende Rolle.
Oder mit Blitz, dann wird´s aber bei diesen großen Abbildungsmaßstäben etwas komplizierter. Denn hier ist am besten der Einsatz von zwei Blitzgeräten in Zangenstellung geeignet, um eine möglichst naturgetreue Ausleuchtung zu erzielen. Die beiden Blitzgeräte sollten sich dabei hinter dem Objektiv möglichst nahe an der optischen Achse befinden. Da der Lichtweg aufgrund des großen ABM sehr kurz ist, kann die Montage der beiden Blitzgeräte etwas Gefummel sein. Du erinnerst Dich vielleicht an meine Ausführung, die ich beim Workshop dabei hatte; ich hatte sie dort vorgestellt.

Lieber Gruß,

Roland

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MOD

Hallo Roland,

oh ja, ich erinnere mich noch sehr gut an deine super Ausführung, die man gleich als Tragegriff benutzen konnte.*grins Leider habe ich dieses g.....Teil nicht , sondern diese Novoflexschiene mit den  2 kleinen Meike MK 320. Diese ist echt ausladend und schwer. Wenn ich mich damit durch die Büsche schlage, sind meine Hauptdarsteller schon gleich auf der Flucht. :-)   Aber ich werde das ungeliebte Teil mal ausprobieren. Zur Not habe ich ja noch meine Taschenlampe.  Danke für deinen Tipp! Muss ich unbedingt bis zum WE ausprobieren, da ich in der nächsten Woche meine Oly zur Überholung gebe. Das wird echt hart.  Nix Vintage, nix schönes Makro. Ich glaube, da werde ich wieder übellaunig. *grins

Liebe Grüße

Gabi

 

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