Akelei mit dem Kilar

Eigentlich hat der Akelei, der bei uns an der Haustreppe blüht ein dunkles Lila. fast blaulila. Ich habe mit verschiedenen Weißabgleichen Fotos gemacht, aber keines bringt die Farbe richtig, selbst im Raw mit verschiedenen Reglerstellungen hatte ich kein Glück.

Aber ich finde das Foto trotz des helleneren Lila gelungen

Kilar 4cm f2.8 bei Offenblende, Dunstentfernung und Gratation leicht gezogen, kein Beschnitt.

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ADMIN

Hallo Erich,

das Kilar zeigt schön seine Schärfe. Aber hier ist mir das Verhältnis der Schärfe bei der Hauptmotivblüte zu derjenigen bei den Hintergrundblüten zu wenig passend. Die Hauptmotivblüte ist zu unscharf für den großen Abbildungsmaßstab. Sie nimmt mit ihren unscharfen Bereichen zu viel Bildfläche ein, dadurch wirkt sie auf den ersten Blick insgesamt eher unscharf (was sie aber nicht ist, zumindest nicht überall!).
Demgegenüber sind die Hintergrundblüten (noch) zu scharf, zeigen also noch zu viel Struktur. Sie sollten unschärfer sein, um nicht so stark von der Vordergrundblüte abzulenken. Dies liegt in der Blende 2.8 des Kilars begründet. Sie führt zu einem insgesamt zu unruhigen Bildeindruck.
Hier wäre eine noch offenere Blende im Vorteil. Allerdings wären dann noch mehr Bereiche der Vordergrundblüte unscharf. Um dies zu vermeiden, müsste der Abbildungsmaßstab geändert werden – oder das Motiv völlig neu und anders komponiert und aufgebaut werden. Dann hätten wir ein anderes Foto.
Oder die Distanz zu den Hintergrundblüten sollte/müsste größer sein. Auch dann würden sie unschärfer abgebildet und dadurch weniger ablenken. Das "Problem" mit den zu vielen Unschärfen auf der Hauptmotivblüte wäre damit aber nicht behoben.
Also alles gar nicht so einfach...

Hinzu kommt, dass beim ersten und dritten eingestellten Foto das Zentrum der Hauptmotivblüte im Dunkeln liegt. Dies ist aber das "Auge" des Hauptmotivs, da schaut der Betrachter hin, und von dort möchte er ein positives Rücksignal erhalten. Beim mittleren Foto ist dies deutlich eher gegeben. Vergleiche mal unter diesem Aspekt die Aufnahmen; der Unterschied ist enorm – und damit die Bildwirkung.

Akeleie, Akeleis, Akeleien, Akeleieriche (oder wie man den Plural nennt, ich diskutierte dies kürzlich mehrere Abende lang mit einem Freund :-) sind relativ schwer zu fotografieren. In der Regel lassen sie den Kopf hängen, dann sind sie sehr dreidimensional und eine ernsthafte Herausforderung für jede Schärfeebene. Du hast Dich also an ein schweres Motiv herangewagt, bei dem man sehr genau überlegen muss, mit welchem Objektiv man ihm auf die Pelle rückt und mit welcher Blende man die Schärfeebene wie platziert.

Das von Dir geschilderte Problem mit der korrekten Farbwiedergabe der Blau-Lila-Töne bestand bereits in der analogen Zeit. Auch kaum ein Film war in der Lage, den tatsächlichen Farbton wiederzugeben. Das hat sich im digitalen Zeitalter nur wenig geändert.
Der beste Weg, dies in den Griff zu bekommen, ist ein manueller Weißabgleich auf Graukarte unmittelbar vor der Aufnahme und direkt neben der Akelei. Zumindest hat man dann die Chance, dass der tatsächlich vorhandene Farbton so in etwa wiedergegeben wird. Aber selbst das ist nicht immer sicher...

Ähnliche Herausforderungen bestehen übrigens auch bei Pflanzen wie Leberblümchen oder Vergissmeinnicht – Du erinnerst Dich sicherlich, wir hatten das hier schon im Forum... :-)

Aber da es die Akeleieriche in vielen verschiedenen Farbtönen gibt – so auch in dem, der oben auf den Fotos wiedergegeben wird – ist es nicht ganz so tragisch :-). Beim Leberblümchen beispielsweise ist die Herausforderung noch größer.

Du siehst, Du hast mit Deinen Akeleierich-Fotos eine Menge Punkte zum Diskutieren aufgelegt. Ein lohnenswertes Thema!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

"Akeleie, Akeleis, Akeleien, Akeleieriche (oder wie man den Plural nennt, ich diskutierte dies kürzlich mehrere Abende lang mit einem Freund :-)"

Was man(n) in mehreren Abenden so alles schaffen könnte...

Akeleien. Duden. Zehn Sekunden.

verzweifelt

Mainecoon

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