Gottesanbeterin (Mantis religiosa) - Canon FD 28mmf2.8

Bei diesem Bild wollte ich mal etwas anderes ausprobieren, um etwas mehr von der Umgebung auf den Sensor zu bekommen.

Hierfür habe ich ein altes Canon FD 28mmf2.8 Weitwinkelobjektiv mit einem 16mm Zwischenring und einem 5 Dioptrien Achromaten von Marumi versehen und an meiner Sony A7II benutzt. Zudem wurde ein Blitz mit Eigenbau Diffusor verwendet.

Kommentarbereich

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Makronist

Hallo und vielen Dank!

Was meinst du mit Umfärbung?

Das sie braun und nicht grün ist?

Generell können die Europäischen Gottesanbeterinnen zwischen braun und grün variieren, je nach Umgebung. Selbst eine grüne kann nach Häutungen braun werden, sofern dies eine bessere Tarnung bedeutet. 

Gruß 

Flo

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Hallo Flo,

das ist eine sehr gelungene Aufnahme. Und ein tolles Einstandsfoto, willkommen auch im Club.
Das Model  hat aber auch gut mitgespielt, was hast du ihm an Leckerli hingehalten, dass es so brav in die Kamera schaut ;-)

Gruß

Erich
 

 

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Na da schau sich einer diese neugierige Dame an *grins*

Ich habe im Juni an einem Makro Workshop in Wittighausen/ BW mit Roland Günter teilgenommen (sehr empfehlenswert übrigens), dort habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht.
Zuerst waren die Schmetterlinge und Grashüpfer scheu und flogen meist weg, aber je länger wir da waren desto zutraulichen wurden sie, einer setzte sich auf meine Hand und ließ es zu, dass ich mit dem Objektiv recht nahe kam. Ich musste ihn zart anpusten damit er weiterflog, sonst hätte ich ihn wahrscheinlich noch mit ins Hotel nehmen können ;-)
 

Gruß

Erich

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ADMIN

Aufhellblitz in der Makrofotografie

Hallo Flodzl,

Du schreibst, bei diesem Foto wolltest Du "mal etwas anderes ausprobieren, um etwas mehr von der Umgebung auf den Sensor zu bekommen". Das ist Dir gelungen. Makroaufnahmen mit Umfeld sind sehr reizvoll. Sie lösen das Makromotiv nicht so stark aus seinem Lebensraum heraus.

Die Schärfe liegt auf dem Kopf und auf den Vorderbeinen (Fangbeinen) der Gottesanbeterin, das ist gut.

Ein Gedanken zur

Blitzsteuerung

Du hast den Blitz so gesteuert, dass er deutlich stärker ist als das Umgebungslicht. Dadurch wird der Hintergrund, sprich Lebensraum der Gottesanbeterin, relativ dunkler abgebildet. Die Aufnahme bekommt eine Abendwirkung.
Wenn Du das so wolltest, in Ordnung. Wenn aber nicht, und insbesondere, wenn zum Zeitpunkt der Aufnahme normal helles Tageslicht herrschte (die Gottesanbeterin jagt in der Spät-Dämmerung nicht mehr!), dann ist diese Abendwirkung eher ungünstig. Und sie ist auch leicht zu vermeiden.

LÖSUNG:
Dosiere die Lichtabgabe des Blitzes nach unten. Ziel ist es, seinen Anteil an der Gesamtbelichtung des Bildes so stark zu reduzieren, dass er nur noch als leichtes Aufhelllicht fungiert, welches die Schatten auf der zur Kamera gewandten Körperfläche aufhellt und die entsprechende Brillanz ins Bild zaubert.

Hier kannst Du als Richtwert eine Blenden bzw. Zeitstufe ansetzen. Das heißt:

Angenommen, die Belichtungsmessung der Kamera schlägt Dir in einer gegebenen Situation eine Belichtungszeit von 1/60s vor. Wenn Du nun zusätzlich den Blitz mit einer Blitzsynchronzeit von 1/250 Sekunde auslöst, wird das vorhandene Umgebungslicht, das ja eine 1/60s Belichtung benötigt hätte, deutlich zu dunkel abgebildet (Unterbelichtung!). Den Vordergrund hellt der Blitz auf.

Dieses Ergebnis siehst Du oben.

Wenn Du nun die Einstell-Parameter (Blende oder ISO-Wert) so veränderst, dass die "normale" Belichtungzeit ohne Blitz bei 1/125 Sekunde läge, verdoppelt sich der Anteil des Umgebungslichts in der Aufnahme; das Umfeld wird heller wiedergegeben. Mit 1/125s liegst Du eine Blendenstufe unter der Blitzsynchronzeit von 1/250s (wir sind immer noch bei diesem imaginären Beispiel :-)). Dies ist ein nützlicher Richtwert und führt sehr häufig zu guten Ergebnissen. Bei Aufnahmen gegen den Himmel kann es zu Abweichungen von diesem Richtwert kommen.

So kannst Du die Mischung zwischen Blitzabgabe und Umgebungslicht regulieren. Beide Lichter zusammen haben Anteil an der Gesamtbelichtung des Fotos. Hier kannst Du sogar letztendlich bis zur Drittelstufe jonglieren. Damit ist es möglich, ein Foto gegen den Himmel (siehe Dein Bild) aufzunehmen, bei dem der Vordergrund mittels Blitz aufgehellt ist, die Umgebung dennoch in ihrem natürlichen Licht abgebildet ist. Im Idealfall erkennt der Betrachter die Aufhellwirkung des Blitzes nicht. Er staunt nur über das homogene Gesamtergebnis.

Eine sehr interessante Bildeinstellung, entstanden aus dem spannenden Vorhaben, "mal etwas anderes auszuprobieren".

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht",

Roland

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Makronist

Guten Morgen Roland,

und vielen Dank für die ausführliche Analyse!

Bist der erste, der mir den Abendhimmel nicht abkauft und liegst damit richtig!

Es war nachmittag und noch recht hell. Ich hatte an dem Tag auch noch einige Bilder gemacht, mit natürlicherer Himmelbeleuchtung. 

Am Ende fand ich die dramatischere Abbildung wesentlich ansprechender.

Im Anhang noch ein Screenshot einer RAW Datei mit natürlichem Himmel.

Gruß und Dank

Flo

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ADMIN

Hallo Floh,

dieser Bildvergleich zeigt sehr anschaulich, wie der Vordergrund gegen den Himmel absäuft. Das ist völlig normal bei diesen Gegebenheiten. Will man das Bildarrangement nicht verändern, hilft nur das Aufhelllicht.

Ich gebe Dir Recht mit der dramatischen Wirkung. Problematisch wird´s nur dann, wenn die Wirkung zwar ansprechend dramatisch, aber in vollem Widerspruch zum Bildinhalt steht (Stichwort: Wann ist eine Gottesanbeterin aktiv?). Aber was die reine Bildwirkung anbetrifft, da bin ich bei Dir... :-).

Lieber Gruß,

Roland

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