"Fliegenspießwespe" (Oxybelus bipunctatus)

Hallo,

Oxybelus Bipunktatis gehört zu den Grabwespen und ist ca. 3 - 5 mm groß. "Bipunktatis", weil sie zwei gelbe Punkte auf einem Hinterleibssegment hat, bei "Belus" denke ich als erstes an die großen blauen Augen als möglichen Grund für die Namensgebung. 

Ihr Nest legt sie bei uns auf einer vegetationsarmen Sandfläche an. Zunächst gräbt sie eine Niströhre, dann geht sie auf die Jagd nach kleinen Fliegen. Diese spiesst sie auf und transportiert sie in die Röhre. Vermutlich wird sie anschließend ihr Ei auf die narkotisierte Fliege legen.

Erschwerend bzgl. der fotografischen Dokumentation sind die geringe Größe und der starke hell-dunkel Kontrast auf Sand. Man kann sich aber bis auf wenige Zentimeter heranarbeiten, wenn die Wepse die erbeutete Fliege in ihre Röhre bringt. Trotz 60mm Makro und 10mm Zwischenring habe ich vor allem das Flugbild etwas mehr als üblich beschnitten, die Wespe ist eben sehr klein.

Liebe Grüße

Ingo

Oly 60mm 2,8 Makro, 10mm Zwischenring, Blitz

Kommentarbereich

Profile picture for user Rob
Makronist

Hallo Ingo,

das ist doch mal ein toller Einblick in das Leben dieser Art! Sehr cool, dass du dran geblieben bist und mit so einer breiten Auswahl offenbar sehr erfolgreich warst. 

Mir gefallen alle Bilder sehr gut. Bild 4 spricht mich aber am meisten an.

Sonnige Grüße

Rob

 

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Makronist

Servus Rob,

erst durch dein sehr besonderes Topfoto bin ich überhaupt auf diese Art aufmerksam geworden. Obwohl ich täglich im Garten nach ihnen schauen konnte, habe ich erst gestern den Fliegentransport beobachten können. Ein Glück! Das Festzuhalten hatte ich ziemlich weit oben auf meiner Jahres- to do-Liste und wäre ziemlich frustriert gewesen, wenn ich ohne Ablichtung in den Winter gegangen wäre. 

Danke dir nochmal für deinen Beitrag und die dadurch bei mir ausgelöste Wahrnehmungserweiterung!

Liebe Grüße

Ingo

 

 

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Makronist

Hallo Ingo,

sehr gerne! Wir werden doch alle von den tollen Beiträgen hier oft inspiriert und motiviert. Schön zu hören, dass du ähnlich verrückt unterwegs bist und dir schwer zu holende Bildideen in den Kopf setzt. Da hast du mein vollstes Verständnis ;-). Das treibt schon sehr an und die Zeit, die einzelne Arten im Jahr ihren Tanz aufführen, ist immer knapp. Absolut richtig direkt dranzubleiben, so lange die Art da ist. Ich weis schon gar nicht mehr was Langeweile ist, denn es gibt immer etwas zu entdecken. Heute habe ich ein tolles Habitat für Bienenwölfe besucht.

Bis bald!

Rob

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Makronist

Hi Rob,

wir beide werden wieder wissen, was Langeweile ist, wenn die Sechsbeiner verschwinden. Das ist alles so spannend! Eigentlich müsste es eine dritte Galerie "Biologie" bei Makrotreff geben. Die könnte ich gerade problemlos "vollmüllen"...

Selbst heute: Bedeckt, kühl, windig, aber: Neue Art vor der Haustür entdeckt. Ich glaube, es handelt sich um die Zwergharzbiene (Anthidiellum strigatum). 

Beste Grüße aus OL

Ingo

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Makronist

Hi,

joa, der Winter ist schon lang hier, was unsere Lieblingsmotive angeht. Aber eigentlich gibt es immer was zu entdecken. Von Schneeflöhen über Spinnen und Springschwänze bis zu Schwebfliegen an sonnigen Tagen. 

Haha, eine Biologie-Galerie wird ins Spiel gebracht. Keine schlechte Idee aber wir bekommen unsere "Zusatzinformationen" auch so gut zu den Bildern gepackt. Auch wenn man sich täglich damit beschäftigt, ist das Wissensgebiet einfach nahezu unendlich. Je mehr ich weis, desto mehr fällt mir auf, was ich alles nicht weis.

Ja super, das ist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Zwergharzbiene. Erst hatte ich ja vermutet, dass du die im Norden eher nicht zu Gesicht bekommst. Aber von wegen. Ingos Insektenparadies hat sich rumgesprochen. Ich vermute dass kleinste Bestände von einzelnen Arten, die sich im Umfeld befanden, nun kapiert haben, wo es sich gut leben lässt :-)

Sonnige Grüße

Rob

 

Profile picture for user Jörg_13595
Makronist

Lieber Ingo,

was für ein interessantes Bienchen. Mir gefällt insbesondere die Strukturierung des Thorax. Aber insgesamt ein schönes Tier, wunderbar freigestellt. Und immer wieder spannend, wenn man eine Art entdeckt, die man vorher noch nie gesehen hat - und dann noch vor der Haustür.

Gut, dass es "Makrotreff" gibt und man hier seiner Begeisterung über die trotz allem noch bei uns vorhandene Artenvielfalt Ausdruck verleihen kann - auch wenn diese Vielfalt in vielen Gegenden kaum mit dem zu vergleichen ist, was einmal war und auch sonst der Rückgang allerorten spürbar ist.

Liebe Grüße,
Jörg.

Profile picture for user Flora1958

MOD

Guten Morgen, Ingo!

Tolle Bilder sind das geworden, zu denen ich Dir gratulieren möchte. Einlicke in das " kleine Leben" sind immer wieder so beeindruckend! Am Sandbeet tut sich immer etwas und so wird es zu einem täglichen Anziehungspunkt. Man kann seine Tage  auf alle Fälle wesentlich schlechter verbringen.;-) Mach weiter so.

Liebe Grüße

Gabi

 

Profile picture for user Roland

ADMIN

Hallo Ingo,

ich war ein paar Tage bezüglich Makrofoto-Coaching unterwegs, komme zurück und finde Deine wirklich tolle Bildserie hier.

Es wurde bereits viel dazu geschrieben, und vor allem mit Rob hast Du die Bedeutung des biologischen Hintergrunds Deiner Beobachtungen und Dokumentationen besprochen und unterstrichen; dem schließe ich mich voll und ganz an. Was Dir hier gelungen ist, ist großes "biologisches" Makrofoto-Kino!

Eine kleine Anmerkung zum technischen Hintergrund Deiner Bilder.
Den Fotos fehlt das letzte Tüpfelchen Schärfe. Du arbeitest mit dem 2.8/60mm Macro von Olympus. Dieses Objektiv kann schärfer! Woran liegt es, dass seine Schärfe nicht zu 100% abgegriffen wird?

In erster Linie liegt dies an der Beugung. Es gilt die Faustregel:
Bei mFT fängt die (sichtbare) Beugungsunschärfe etwa bei Blende 8 an. An genau dieser Blende orientierst Du Dich.

Aber:
Je größer der Abbildungsmaßstab, desto weiter "rutscht" die Beugungsunschärfe nach vorne. Wenn Du also solch kleine Insekten wie die Fliegenspießwespen fotografierst (großer Abbildungsmaßstab!), öffne die Blende leicht – auch dann, wenn dies eine Reduktion der Schärfentiefe bedeutet.

Aber gehe in Drittelstufen vor: Bereits Blende 7.1 oder 6.3 liefern bei steigenden Abbildungsmaßstäben sichtbare Schärfeverbesserungen! Hingegen ist der Verlust an Schärfentiefe bei diesen kleinen Schritten sehr gering und meist verkraftbar.

WICHTIG: Der Schärfepunkt muss natürlich weiterhin exakt auf das Hauptmotiv gelegt werden – was bei solchen Aufnahmen die Augen der Wespe ist. Leicht gesagt, weiß ich, aber enorm wichtig. Dies ist Dir hier weitestgehend gelungen :-)!
 

Sorry, ich weiß, dass ich jetzt sehr pingelig bin. Aber die Welle, die Du reitest, wird immer höher – und mit ihr die Anforderungen!

Fazit:
Lasse Dich durch meine Worte nicht entmutigen. Du bist auf einem tollen Weg, der stetig bergauf geht und teilweise ziemlich steinig ist. Viele dieser Steine hast Du bereits weggeräumt, und die bisherigen Steigungen hast Du ebenfalls genommen.

Mach weiter!

In diesem Sinne weiterhin "Gut Licht"

Roland

Profile picture for user Ingo Heymer
Makronist

Hallo Roland,

mir war die unvollkommene Schärfe bei zahlreichen Fotos in diesem ABM aufgefallen. Ich habe allerdings vermutet, dass die Ursache möglicherweise in der Nutzung des Blitzlichtes und der starken hell-dunkel Kontraste zu suchen sei (nur so eine Idee, nicht wissensbasiert). Ich war bereit, mich damit abzufinden.

Umso mehr freue ich mich über deinen Hinweis auf die Beugungsunschärfe, denn das eröffnet mir Handlungsmöglichkeiten für Verbesserungen.

Mein Fazit:

Dein Beitrag entmutigt mich nicht, er ermutigt mich! Ich freue mich sehr, dass da noch mehr geht. Vielen lieben Dank! 

Ingo

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