Focus-Stacking, Unschärfen

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Makronist

Hallo, liebe Makronisten,

beim Stacken von Fotos tauchen in vielen meiner Endergebnisse unscharfe Bereiche, Flächen oder Halos auf. Hierbei meine ich nicht mögliche Unschärfen im Bildrandbereich, sondern mitten im Motiv.

Die beiden Beispielfotos zeigen eine Waldrebe, ein Stack aus 46 Einzelfotos mit 0,25mm-Intervallen (Einstellschlitten).

Panasonic GX8, Leica DG-Macro-Elmarit 45/f2,8

Belichtung 1/40s, f8,0, ISO 200

Blende 8 habe ich verwendet, um eine möglichst große Schärfentiefe bereits in den Einzelfotos zu erhalten.

Die Einzelfotos wurden einmal mit Helicon (Methode C) und einmal mit Adobe Lightroom & Photoshop gestapelt.

Beide Endergebnis-Fotos zeigen unscharfe Bereiche.

Oberes Foto: Helicon ist besser in der Vermeidung dieser unscharfen Bereiche als Adobe.

Unteres Foto: Adobe hingegen ist klar besser in der Schärfe von Details.

 

Meine Frage an euch:

Was ist die Ursache dieser unscharfen Bereiche?

Wie vermeide ich sie oder minimiere ich sie?

 

Ich freue mich auf eure Ideen und Vorschläge!

Viele Grüße,

Wilfried

Kommentare

Profile picture for user Wolfgang Zeiselmair

MOD

Grüß Dich Wilfried,

der Diskussionsstart ist völlig an mir vorbeigegangen. Ich bin jetzt nicht der Superfachmann, aber ich versuch es mal mit meiner Sicht der Dinge. Was Dir Kopfzerbrechen macht, sind die sogenannten Halos, die meist zwischen entfernten Schärfeebenen entstehen. Ich denke hierfür gibt es zwei komplett von einander unabhängige Gründe.

1. Verrechnungsfehler. Helicon bietet unterschiedliche Methoden der Verrechnung an. Welche besser und welche schlechter ist, hängt von der Art des Motivs ab. Eine Methode ist, ein Bild nach dem anderen zu analysieren und sich von einer Seite des Bilderstapels zum anderen vor zu arbeiten. Das funktioniert sehr gut bei langen Motiven die keine sich schneidenden Schärfeebenen aufweisen. Zum Beispiel eine schräg liegende Nadel. Hier wird das Ergebnis super gut ausfallen. Bei sich schneidenden Schärfeebenen gibt es Probleme. Wenn jetzt Adobe mit dieser Variante Arbeitet und Helicon anders (ich sitze nicht vor meinem Rechner und kann nicht nachschauen) werden die Resultate anders sein. Also unterschiedliche Verrechnungsverfahren, unterschiedliche Ergebnisse.

2. Die böse Physik. Auch das beste Verrechnungsverfahren kann die Physik nicht austricksen. Vielleicht wenn einmal mit KI gearbeitet wird. Was ich sagen will, wo keine Bildinformation vorhanden ist, kann auch das verrechnende Programm keine zeigen. Du kannst das probieren, wenn Du z.B. zwei sich in 3-4cm Abstand kreuzende Bleistifte stacken willst. Es passiert folgendes: Du stellt auf den hintern Bleistift scharf, dann ist der vordere komplett in der Unschärfe und damit "dicker". Das nächste Bild das die Programme verrechnen wollen ist wenn die Kante des vorderen Bleistiftes scharf gestellt ist. Dann ist aber der hintere unscharf. Von dem Bereich der bei der ersten Aufnahme, durch die Unschärfe des vorderen Bleistifts "weichgezeichnet" wird, gibt es keine "scharfen" Bildinformationen. Es ist also nicht möglich diese Halos zu vermeiden. Geschlossene Blenden machen es besser, offene schlechter, ganz weg zu bekommen sind sie nicht. Hier hilft nur ein Stempelwerkzeug und viel Geduld.

Servus
Wolfgang

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Hallo Wolfgang,

vielen Dank für deinen ausführlichen und hilfreichen Kommentar!

Ich hatte ja viele Testreihen durchgeführt und so etwas, wie du es formulierst, in dieser Richtung auch vermutet, war mir aber nicht sicher.

Es ist wohl ein grundsätzlicher Unterschied, ob man eine kleine Feldheuschrecke von der Seite fotografiert und diese Bilder stackt, oder ob man 30, 40 oder 50mm einer komplexen Struktur mit sich überschneidenden Schärfeebenen "durchfährt".

Ich werde weiterhin Fotos dieser Art machen und versuchen, das Beste draus zu machen.

Aufgeben gilt nicht   :-)

Beste Grüße, Wilfried

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